Gut zuzuhören ist doch keine Leistung! Ich kann das!

In diesem Post wird es um die Frage gehen, ob gut zuzuhören, eine zu trainierende Leistung ist. Dabei wird auch ein Thema angesprochen, das bei der Kommunikation immer eine große Rolle spielt und doch oft unbeachtet bleibt. Es handelt sich um die Fremd- und Selbstwahrnehmung.

Fremd- und Selbstwahrnehmung in Gesprächssituationen

Vor kurzem traf ich einen äußerst gut gelaunten Freund. Er ist seit einigen Jahren Teamlead und macht das gut, soweit ich das bis zu unserem letzten Gespräch aus der Ferne beurteilen konnte. Ich erlaubte mir die Frage, woher die gute Laune denn komme. Seine mich im ersten Moment verblüffende Antwort lautete: „Ich dachte ich wäre ein guter Gesprächspartner. So mit aufmerksam und zugewandt sein, alles mitbekommen, auf Körpersprache achten und so weiter. Also, ich dachte ich bin King!“ „Und das bist du doch auch sicherlich!“ „Geht so, oder besser, ging so. Mein Team und ich hatten vor ein paar Tagen eine Besprechung. Um die Technik auszuprobieren, ließen wir eine Video-Kamera mitlaufen. Wir wollten nur wissen, wie gut die Qualität des Videos in Bezug auf Ton und Bild im Meetingraum ist.“

„Wir zeichneten zu Testzwecken die halbe Stunde des Meetings „as usual“ auf und ich vergaß die aufnehmende Kamera vollkommen. As usual war das Ergebnis der Aufnahme allerdings nicht – ich habe viel Neues über mein Kommunikationsverhalten erfahren. Ein Fremdbild meiner Art zuzuhören.“ Er lachte und fuhr fort: „Das, was ich über mich gedacht hatte, beispielsweise das mit dem ‚King‘ der Kommunikation hat sich dann schnell in Luft aufgelöst.“

Völlig unbeobachtet im Hier und Jetzt

„Dieses vergessene Mitschneiden des Meetings“, führte er weiter aus, „hat uns als Team dazu ermutigt, uns in der Aufzeichnung mal selbst zu bewerten. Jeder nur sich selbst – quasi als Fremdwahrnehmung des eigenen Selbst. Das war ganz schön desillusionierend und deshalb äußerst wertvoll. Wir alle konnten auf diese Weise uns selbst ent-täuschen, das heißt, uns selbst tatsächlich besser wahrnehmen.“

„Der Rest ist rasch erzählt,“ fuhr er fort. „Ich habe mir vorgenommen, mit der Beobachtung einer ersten Handlungsweise anzufangen, die ich bei mir im Rahmen des aktiven, des guten Zuhörens ändern möchte.“ Was er konkret ändern will, darüber berichten wir im nächsten Post.

Schreiben Sie uns, wir sind gespannt!

Welches Selbstbild haben Sie von sich? Hatten Sie auch die Möglichkeit, dies mit einem Fremdbild abzugleichen?

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